Fertigstellen des Quilts
Oh Mann/Frau, du hast es wirklich weit geschafft. Dein Top ist fertig und da kannst du sehr stolz drauf sein. Herzlichen Glückwunsch!
Nun, in unserer letzten Woche des Sew A Longs geht es um das Fertigstellen des Quilts. Hierfür brauchst du ein Batting und eine Quiltrückseite. Dann wird alles zu einem Quiltsandwich „verheiratet“ und fest durch Nähte verbunden. Zu guter Letzt wird noch ein Binding angenäht und dein Quilt ist fertig zum Kuscheln!
Batting

Bei dem Batting hat man viele Möglichkeiten, je nachdem wie warm man es möchte und wie viel Geld man dafür ausgeben will. Das mit hochwertigste und auch wärmste Batting stellt sicher die Wolle dar. Hier wird Schurwolle von Schafen zu einem sehr weichen und flauschigen Vlies verarbeitet. Ich persönlich liebe dieses Batting, es ist mein absoluter Favorit. Es hat aber auch Nachteile, zum Beispiel ist es aufgrund seiner Flauschigkeit unter der Maschine nicht so gut zu verarbeiten, weswegen es sich eher für fortgeschrittene Quilter*innen oder zum Handquilten eignet. Zudem ist es nicht besonders allergikerfreundlich, da manche Tierhaarallergiker auch auf Wolle reagieren. Des Weiteren ist es nicht so heiß waschbar wie manch anderes Quilt, was für den ein oder anderen ein wichtiges Gegenargument sein kann.
Das wahrscheinlich beliebteste und auch bekannteste Batting ist das 80/20. Das steht als Abkürzung für ein Vlies mit 80% Baumwoll- und 20% Polyesteranteil. Es hat eine mittlere Wärmeleistung (so wie auch reine Baumwollvliese) und ist eher fest. Durch seinen Polyesteranteil ist es aber besonders pflegeleicht und lässt sich gut in der Maschine waschen, ohne viel einzugehen, wodurch kein so starker Krinkeleffekt entsteht, wie man es sonst von reinen Baumwollfliesen kennt.

Es gibt dann zum Beispiel auch noch Viskose Mischungen, die dem 80/20 sehr ähnlich, aber deutlich schwerer als diese sind. Oder man entscheidet sich für ein Polyestervlies. Das ist wahrscheinlich am günstigsten, hat aber auch die geringste Wärmeleistung. Ein Polyestervlies ist allerdings das wahrscheinlich robusteste Fließ, das du kaufen kannst, denn es lässt sich oft und bei hohen Temperaturen waschen, geht nicht ein und ist nahezu knitterfrei. Da aber auch Polyestervliese eher bauschig sind, ist auch hier das Quilten etwas schwieriger.
Rückseite
Hier stehen dir alle Möglichkeiten offen. Ich persönlich liebe Peppered Cotton von Studio E für meine Rückseiten, der grob gewebte Stoff ist super weich und dennoch robust. Er ist super angenehm auf der Haut und hat trotzdem tolle klimatisierende Eigenschaften.

Du kannst allerdings alles für deine Rückseite nehmen, was dich glücklich macht. Du kannst einen regulären Quiltstoff nehmen, bei dem du nach Bedarf mehrere Bahnen aneinander nähst. Du kannst speziell Rückseitenstoff verwenden, der Überbreite hat und so nicht gestückelt werden muss. Du kannst auch aus deinen Stoffresten eine Rückseite patchen, um deine Scrapkiste nicht zu voll werden zu lassen.
Vielleicht möchtest du aber auch ganz exotisch werden und zum Beispiel einen Musselin Stoff (bitte in dem Fall vorwaschen und nicht bügeln) verwenden oder dir einen Minky aussuchen, um deine Rückseite zu bestücken. Du siehst, hier sind keine Grenzen gesetzt und du verwendest das, was dir am kuscheligsten ist.
Quiltsandwich
Das Quiltsandwich ist so eine Sache für sich. Ich persönlich hasse diesen Schritt, das Basting, am Quilten, denn ich bekomme meine Rückseite nie so glatt, wie ich es gerne hätte. In der Theorie ist es so, dass man seinen Rückseitenstoff auf einer großen Unterlage wie einem Tisch oder dem Fußbaden glatt befestigt (hierfür eignet sich z.B. Malerkrepp) und dann die anderen Schichten sauber drüberlegt. Wenn alles faltenfrei gestapelt ist, kann man die Schichten dann mit verschiedenen Techniken
- Sicherheitsnadeln
- Sprühkleber
- Steppen
vorläufig fixieren. Wichtig ist zu beachten, dass die einzelnen Teile immer etwas größer sein müssen, wie die Schicht darüber, damit beim Quilten genug Spielraum ist.
Manche/r Quilter*in bevorzugen auch die Pool-Nudel-Methode. Hierbei werden alle Lagen faltenfrei auf eine Pool-Nudel aufgerollt und dann übereinander abgerollt und gleichzeitig fixiert. Du kannst es ja mal ausprobieren.
Quilting

Bei diesem letzten, aber dennoch sehr wichtigen Schritt werden dann alle Schichten des Quiltsandwichs fest miteinander verbunden. Hierfür stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Zum einen kann man sein Quiltsandwich unter der eigenen Haushaltsmaschine quilten. Hierfür bieten sich lange gerade Nähte an, da ein großer Quilt unter einer kleinen Maschine manchmal etwas unhandlich werden kann. Erfahrene Quilter nutzen aber auch gerne die Freihand oder Ruler Technik, um ihren Quilt unter einer Haushaltsmaschine zu quilten. Jedoch fallen die Muster hier oftmals etwas kleiner aus, da der Bewegungsspielraum unter einer kleinen Maschine doch recht limitiert ist.
Eine andere beliebte Technik, um sein bestes Stück selbst zu quilten ist das Handquilten. Hierbei werden die Nähte nicht mit der Maschine, sondern, wie der Name schon sagt, mit der Hand eingebracht. Diese Arbeit empfinde ich als sehr angenehm und beruhigend. Es erinnert etwas an Sticken und ist eine schöne Beschäftigung vor dem Kamin oder dem Fernseher.
Longarmquilten
Wem das Ganze mit dem Basting und dem Quilten zu viel, zu unhandlich oder zu aufwendig ist, kann die sein Top (evtl. mit Batting und Rückseitenstoff) auch zu einem Longarmer schicken. Diese Person besitzt eine sogenannte Longarmmaschine, welche dafür gedacht ist große Quiltsandwiches darunter zu quilten. Hier kann man sich dann für ein All Overmuster oder ein ganz individuelles Design entscheiden. Garantiert ist aber, dass hier jede Naht sitzt.
Binding

Zu guter Letzt wird dann noch das Binding angenäht. Hierfür werden meist 2,5“ breite Stoffstreifen an den kurzen Enden schräg zusammen genäht, in der Mitte gefaltet und gebügelt und dann mit einem ¼“ Nahtzugabe an den Außenrand des Quilts genäht. Danach wird der Streifen um die Kannte gefaltet und auf der anderen Seite entweder mit der Maschine oder per Hand festgenäht. So bekommt der Quilt einen tollen Abschluss und ist bereit, für viele Jahre gekuschelt und geliebt zu werden.
Label

Viele Quilter nähen nach getaner Arbeit noch ein Label auf den Quilt. Hieraus sollte auf jeden Fall stehen, wer den Quilt gefertigt hat (das ist also sowas wie die Unterschrift auf einem Gemälde) und wann er fertiggestellt wurde. Zusätzlich kann man noch draufschreiben, nach welchem Schnittmuster der Quilt gefertigt wurde, wie er heißt oder für wen er gemacht wurde. Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.